Bürgerinformationsabend am Donnerstag, 22. Juli
Die derzeitigen Bürgermeisterkandidaten Ralph Edelhäußer (CSU), Hans Raithel (SPD) und Michael Ruthardt (FDP) nahmen die Einladung zur Bürgerinformation offensichtlich gerne zum Anlass, ihren Hut in den Ring zu werfen. Vor einem außerordentlich gut-gefüllten Saal im Landgasthof Böhm beantworteten sie locker und aus dem Stegreif Fragen der Bürgerschaft zu den Themenbereichen Straßensanierung, Ausbaubeitrag-satzung (ABS) und Stadtverwaltung. Die Rothauracher dankten es den Kandidaten und Stadträten mit einer sehr offenen, sachlichen Athmosphäre.
Während R. Edelhäußer und H. Raithel bis auf Nuancen weitgehend ähnliche, für die Bürger durchaus positive Positionen vertraten, wollte FDP-Kandidat Ruthardt gleich die ganze ABS abschaffen. Seine Position gegenüber der Verwaltung bezeichnete er treffend „ich würde denen 6 Jahre lang ziemlich auf die Nerven gehen“. Die in Kommunalpolitik erfahrenen Kandidaten der CSU und der SPD machten dann aber deutlich, dass die Macht darüber zu entscheiden nicht bei der Stadt sondern beim Staat liegt, also muss man damit leben. Alle drei formulierten klar, dass die Stadtverwaltung als Dienstleister für die Bürger fungiere, für ihren Arbeitgeber und deshalb die Kommunikation suchen müsse, nicht die Konfrontation.
Ralph Edelhäußer äußerte sich zufrieden und dankbar, dass die Rothauracher Bürger so hartnäckig warenund Alternativen nicht nur aufgezeigt sondern auch nachgewiesen haben, die dem Stadtrat sonst nicht zugänglich gewesen wären. Diese gründliche, zielführende Arbeit kann zukünftig Rother Bürgern auch anderer Sanierungsgebiete zugutekommen. Nach Prüfung der Wirtschaftlichkeitsberechnungen wird es letztlich eine rein politische Entscheidung sein, welche der Alternativen zur Anwendung kommt. Erst danach kann und muss juristisch geprüft werden, ob überhaupt und wenn ja in welcher Form die ABS zur Anwendung kommt. Die ganz große (und teure!) Lösung ist jedenfalls politisch vom Tisch.
Dem schloss sich Hans Raithel an. Auch er bekennt sich zur ABS, sie müsste allerdings nach mehr als 40 Jahren den veränderten Umständen angepasst werden und eventuell soziale Komponenten erhalten. Er erläuterte seinen Standpunkt, wonach Kosten für die Kommune möglichst dort abgerechnet werden sollen, wo sie entstanden sind. Voraus-setzung dafür aber ist ein Entscheidungsvorgang, der zu einem für Betroffene und Stadt gleichermaßen tragbaren Ergebnis führt. Dies ist nur möglich, wenn die Bürger frühzeitig in den Prozess eingebunden werden und zwar in Gesprächen auf Augenhöhe, wie er betonte.
Die Initiatoren der Veranstaltung konnten zufrieden resumieren, dass die anwesenden Bürgermeisterkandidaten zweifelsohne erkannt hatten, wo in Rothaurach der Schuh drückt. Aber sowohl Dr. E. Michel als auch Th. Hofmann warnten davor, zu glauben, dass nun alles erledigt sei. Man habe im Augenblick effektiv nur eine Verschiebung erreicht, aber ganz ist die Kuh noch nicht vom Eis. Sie regten an, in Roth nach dem Beispiel anderer erfolgreicher Gemeinden ein Straßenmanagement unter aktiver Beteiligung der Bürger einzuführen und Dr. Michel meinte abschließend: „bleiben wir wachsam“.